Hallo zusammen!
Unglaublich, aber nach langer Zeit hab ich jetzt auch endlich kapiert, wie man richtig Rennauto fährt.
Nach langer Zeit auf Konsolen mit Arcaderacern brauchte ich doch ein wenig Eingewöhnungszeit um mit Race07 klar zu kommen.
Nachdem ich anfangs doch öfters am Verzweifeln war, hat sich nun alles zum Guten gewendet und ich komm mit den Boliden einigermaße klar und fühl mich mittlerweile richtig wohl, egal in welchem Auto.
Wollte nun mal kurz was schreibseln um anderen Neueinsteigern vielleicht eine Starthilfe geben zu können um schneller mit einer waschechten Simulation klar zu kommen.
An die "Altgedienten": Bitte korrigiert mich falls ich nachfolgend irgend ein quatsch erzähle. Gerne sind auch Ergänzungen gesehen.
Erkenntnis Nr. 1: Den Dreh raus
Ohne Lenkrad kann man's eigentlich gleich vergessen. Hab's anfänglich mangels Hardware mal mit nem X-Box 360 Controller probiert...es muss weh getan haben, sollte jemand zugeschaut haben. Also Lenkrad geholt und dann...war auch nicht alles Gold was glänzt. Habe anfänglich einen Drehbereich von 200° gewählt, dachte wenn ich weniger Drehbereich einstell, dann muss ich auch nicht so viel kurbeln und kann blitzschnell auf ausbrechende Hecks reagieren.
Irgendwie stellte sich dabei allerdings kein sehr geschmeidiges Fahrgefühl ein. Also recherchiert und siehe da: die meisten fahren mit Drehwegen zwischen 300 und 560 Grad.
Nachdem ich mein GT Driving Force nun auch entsprechend konfiguriert habe (360°) schmolzen die Rundenzeiten zusehends in sich zusammen.
Davor hatte ich auf schnellen Runden größte Mühe jedesmal die gleiche Linie zu treffen. Oft zu weit weg vom Scheitelpunkt oder auch weit innerhalb des Scheitelspunkts...im Gras.
Alles Geschichte. Mit entsprechender Setupeinstellung auf 19 Grad Lenkeinschlag (die Meisten fahren zwischen 17 und 22 Grad) lassen sich die Mühlen ziemlich genau positionieren, Einlenkpunkte passen jetzt auch ziemlich oft und auch überholende Hinterachsen lassen sich (meistens:S) ziemlich smooth wieder einfangen. Auch enge Schikanen haben ihren Schrecken verloren, und früher aus der Kurve rausbeschleunigen geht jetzt auch komischerweise.
Denke das hat was mit der "Rasterung" der Räder beim Lenken zu tun. Je mehr Drehung am Lenkrad, desto feiner drehen sich die Räder links oder rechts. Weniger Drehweg am Lenkrad fühlte sich im Nachhinein irgendwie digital an: EIN / AUS
Erkenntnis Nr. 2: Bremsen macht Sinn
Viel hilft viel, dachte ich. Also Bremskraft auf 100% und druff aufs Pedal. Bremsbalance so verteilt dass nix ausbricht oder brutal untersteuert. Hat alles soweit auch ganz gut geklappt, nur war ich erstaunt, warum der Rest eigentlich erst 50 Meter später bremst und auch noch geschmeidiger ums Eck kommt? Also horchte ich mal, um auch wirklich nichts zu verpassen, mit Kopfhörer auf voller Lautstärke den wimmernden Reifen beim blockieren zu. Mir wurde klar, dass das so wohl eher nicht gedacht war und überdachte meine Bremsskills. Initial hau ich zwar immer noch voll auf's Pedal, höre den wimmernden Reifen dann aber zu um zu erkennen, wann sie genug haben.
Das ist der Zeitpunkt an dem ich die Bremse etwas löse um zwar weiterhin wimmernd, jetzt aber leiser, in Richtung Kurve zu fliegen. Ein bisschen die Bremskraft und Bremsbalance anpassen und siehe da, Auto bremst sich stabil und berechenbar richtung Kurve. Auch Korrekturen sind in gewissem Maße während dem Ankern drin und die Mühle lässt sich mit schleifenden Bremsen bis in die Kurve reinbremsen.
O.k., lenken und Bresmen habe ich mittlerweile verstanden, also zu einem komplexeren Thema:
Erkenntnis Nr. 3: Schrauben drehen macht Sinn
Habs erstmal mit den mitgelieferten SimBin Setups probiert. Fühlte sich irgendwie für meinen Geschmack ziemlich unsportiv an. Immer etwas untersteuernd und träge sowie wild rauchend gurkte ich um den Kurs.
Das mit dem Rauchen ist zwar immer noch so, das liegt aber eher an meinem Fahrstil (ganz oder gar net).
Um hier Abhilfe zu schaffen bedurfte es ein bisschen Einarbeitung. Habe im Forum irgendwo ein Setup-Guide für GTR2 gefunden, ähnlich zu diesem hier:
Setup-Guide (runter scrollen)
Hab dann auch irgendwann verstanden was das alles soll. Vor allem verstärkte sich das Gefühl, dass das Differential eine tolle Erfindung ist.
Mit diesem Teil lässt sich das Verhalten des Autos in allen Situationen beeinflussen (bremsen, rollen, beschleunigen...inkl. der Übergänge zwischen den einzelnen Zuständen).
Wichtig um das Fahrzeugverhalten an den Fahrstil anzupassen (Übersteuern beim Beschleunigen vermindern, Nervösität beim Einlenken runter schrauben).
Such mir in den Trainingssessions immer eine Einstellung aus, die eine stabile und gut zu kontrollierende Runde zu lässt. Um dann mal zu schauen was noch so geht dreh ich im nächsten Versuch mal die Regler in Richtung instabiler. Das Ganze wird zwar dann halsbrecherischer, aber manchmal eben auch schneller...manchmal aber auch nicht.
Für mich ist das Differential die wichtgiste Einstellarbeit. Federrate, schneller Stoß, Stabistärke ist mir ehrlich gesagt n bisschen zu hoch. Bestimmt kann man damit auch noch n paar Zehntel raus holen, hab's aber dann wieder verworfen nachdem ich mal systematisch versuchte dran zu gehen und alles nur noch schlimmer wurde...
So weit, so Gut. Mit diesen Lernerfolgen fahr ich mittlerweile stabile Rundenzeiten und fühl mich wirklich sehr wohl in den Autos, immer/oft mit dem Gefühl so ziemlich alles unter Kontrolle zu haben.
Hoffe es hat vielleicht jemandem geholfen und man sieht sich mal aufm Polygonkurs,
gruß,
Schmiddi82