Tomterra schrieb:Was sind Unkosten?
Un- ist eine Verneinungsvorsilbe; somit sind Unkosten das Gegenteil von Kosten, also eine Art Ertrag oder Gewinn. Richtig?
Nein, das wäre zu kurz gegriffen. Wie man dem Abschnitt über die Untiefe entnehmen kann, erfüllt die Vorsilbe un- mehr als nur diese ursprüngliche Funktion der Verneinung. Das Grimmsche Wörterbuch nennt drei weitere:
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mißbilligend: Unart, Unfall, Unkraut, Unmensch, Unsitte. Die Vorsilbe wird verwendet, um jemanden oder etwas abzuwerten oder die Entartung auszudrücken.
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als Füllsel; un- oder nicht macht keinen Unterschied, speziell bei doppelter Verneinung: nicht unübel (= nicht übel), unzweifellos (= zweifellos).
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verstärkend: Unmasse, Unmenge, Unzahl.
Für Unkosten ist der Gebrauch bis in die Gegenwart nur in ebendiesen drei Bedeutungen belegt:
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schlimme, unangenehme, unvorhergesehene oder vermeidbare Kosten; auch: was zu den Aufwendungen im engeren Sinne noch hinzukommt, Spesen.
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identisch zu Kosten.
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große Kosten; siehe die Wendung sich in Unkosten stürzen.
Unkosten als Nicht-Kosten war und ist nicht gängig.
Unkosten wird seit dem 14. Jahrhundert gebraucht, zunächst primär in Singularformen wie Unkost, seit dem 18. Jahrhundert dann verstärkt im heute gängigen Plural. Entsprechend finden sich die Unkosten in den genannten Bedeutungen in allen gängigen Wörterbüchern, einschließlich Duden (Ost wie West; seit der ersten Auflage), Wahrig und ÖWB.
Betriebswirtschaftler erkennt man oft daran, daß sie — der drei weiteren Bedeutungen der Vorsilbe un- offenbar nicht gewahr — auf das angebliche Unwort Unkosten auch außerhalb ihrer Fachsprache unangemessen unwirsch reagieren — wie Schriftsetzer auf umgebrochen, Ballonfahrer auf fliegen, Zeitschriftenredakteure auf letzt im Sinne von vorig, Usenet-Sheriffs auf den Oberbegriff Forum für Newsgroups und ein gewisser de.etc.sprache.deutsch-Linguist auf grammatikalisch.
Das Zitieren in unseren Foren sollte wie oben demonstriert geschehen, also mit deutlich sichtbaren Anfang und Ende des Zitates.
Für die vollendete Perfektion deines Beitrages müsstest du natürlich noch die Quelle deiner Information angeben, da man ansonsten davon ausgehen muss, die inhalte wären deiner Feder entsprungen.
Die Zitiertechnik für fremdgeschrieben Inhalte gebe ich hiermit vor:
Nachname Verfasser, Vorname Verfasser: Titel des zitierten Werkes, Erscheinungsort des zitierten Werkes, Erscheinungsjahr des zitierten Werkes.
Sollte es sich um eine Internetquelle handeln ist dem Erscheinungsjahr natürlich noch das Zitierdatum und die aktuelle Uhrzeit beizufügen. Der Ort ist dabei zu vernachlässigen.