Also, wenns um Rundenzeiten geht, muß ich ja sagen, mach ich die größten Fortschritte eigentlich immer durch das Lernen und Üben der richtigen Linie und nicht durch's Setup. Ist jetzt n ganz anderer Gedanke, aber evtl verzettelt sich der eine oder andere auf der Suche nach der letzten Zehntel im Setup und verliert dabei die Grundsätze des Fahrens aus den Augen...
Bitte nicht falsch verstehen, ich werf da niemandem was vor. Eine meiner grundsätzlichsten Erfahrungen im SimRacing der letzten sechseinhalb Jahre, seit ich hier Mitglied bin, ist aber die, daß die Runden, die sich am entspanntesten und damit irgendwie auch langsamer anfühlen, fast immer die schnellsten sind. Sobald ich anfange, verbissen und angestrengt zu fahren, brems ich zu hart, lenk zu schnell ein, geb zuviel Gas beim Rausbeschleunigen. Passiert mir leider immer noch in Zweikämpfen bei Events, da muß ich einfach noch üben. Also durchatmen, locker bleiben, früher und kontrollierter bremsen und einlenken und zack! - wieder zwei Zehntel in der Kurve schneller. Grundsatz: wenn die Reifen quietschen, ist man zu schnell reingefahren und hat Zeit verloren. Reifenquietschen bedeutet Energieverlust. Hörst nix, warst zu langsam. Leichtes Reifenwimmern ist perfekt. Eigentlich kann man mit dem Setup nur eins machen: die Last des Fahrzeugs auf die Reifen zu verteilen. Und die Lastverteilung sieht man an den Reifentemperaturen. Wenn die also passen, kann das Setup so schlecht nicht sein.
Und dann war da noch die Sache mit dem späten Scheitelpunkt, der immer besser ist als ein zu früher. Jeder Motorradfahrer, der schon mal Bergpässe gefahren ist, kennt das aus dem richtigen Leben. Sieht dann so aus:
Blaue Linie: Früher Einlenkpunkt E, Scheitelpunkt S mittig in der Kurve. Mathematisch korrekt, zum Fahren völlig ungeeignet. Man kommt zwar schneller in die Kurve, muß aber ewig warten, bis man auf's Gas kann. Also: wenig Zeitgewinn beim Einlenken, viel Zeitverlust beim Rausbeschleunigen und auf der kommenden Geraden.
Grüne Linie: später Einlenkpunkt (späterer Bremspunkt und mehr Strecke zum Bremsen), dadurch langsamere Kurveneinfahrt. Wenig Zeitverlust durch geringe Geschwindigkeit an dieser Stelle im Vergleich zum Kurvenausgang. Beschleunigt wird bereits weit vor dem Scheitelpunkt, dadurch viel höhere Kurvenausgangsgeschwindigkeit und viel Zeitgewinn auf der kommenden Geraden.
Probiert das mal am Nürburgring GP in der Müllenbach-Kehre (oder neudeutsch "Dunlop-Kehre"). Da kommt man durch die Bergab-Anbremszone sowieso gern nach außen am Kurveneingang. Na wenn schon mal außen bist, nutze das für nen späten Scheitelpunkt und paß im Schumacher-S auf, da ist man dann sauschnell
Geht hier nur um grundsätzliche Verdeutlichung der Linienmöglichkeiten, daß mir jetzt keiner mit Kampflinie usw. anfängt, es geht hier ja um gute Rundenzeiten.
Außerdem hängt die Linie ja auch von Gripverhältnissen, Fahrzeugleistung etc ab, aber nur mal grundsätzlich.
Das Setup wird nie den Charakter eines Fahrzeugs verändern. Man kann mit dem Setup das Fahrzeug auf seinen Fahrstil anpassen (hart oder weich bremsen, früh oder spät oder schnell oder langsam einlenken etc.). Jedoch muß man sich immer auf den Charakter des Fahrzeugs einstellen und damit klarkommen. Und hier zitier ich Iceman's Tips:
Klick!
Und weil ich aus aktuellem Anlaß neulich dran gedacht hab, nochmal den folgenden Tip: wenn man in GTR2-Grafikeinstelllungen das "V-Sync" aktiviert hat, kann das Latenzen vom Lenkrad zum Spiel verursachen. Und wenn das virtuelle Lenkrad später reagiert wie das echte, wird das Treffen der Scheitelpunkte zur echten Herausforderung...
Vielleicht kann ja der eine oder andere was für sich rauslesen. Natürlich ist das für fast alle hier ein alter Hut, aber man weiß ja nie. Und es kommen ja immer neue Leute dazu, manche Sachen kann man nicht oft genug sagen...
@ schielchen: denke, ne schwereres Schwungrad im Motor vermindert eher die Motorbremse? Mehr Masse bewegt sich und zieht den Motor mit, Motor läuft etwas "träger"...